Donnerstag, 19. März 2015

Pokern will gelernt sein

Lieber Alexis,


also eigentlich wollte ich Ihnen nicht so kurz hinter einander schreiben. Und beim letzten Mal hab ich ja auch noch ausführlich gelobt.
Nur was Sie jetzt machen, ist mir schlicht unverständlich.


Troika, pardon, die Institutionen schlicht vor die Tür setzen? Den Vereinbarungen von 20.02. mal schlicht entgegen handeln? Und das in einer Situation, in der selbst ohne genauen Einblick in die griechischen Finanzen jeder sicher ist, dass Sie pleite sind?


Das klingt für mich ein wenig so, als würden Sie mit 5 Luschen in 4 Farben beim Strippoker All In gehen. Und letztendlich ohne Unterhose da sitzen.


Nur was beim Pokern aus rein weiblicher Sicht vielleicht überhaupt nicht so unangenehm wäre, bedeutet letztendlich für Griechenland das wirtschaftliche Armageddon.
Oder sind Sie wirklich der Meinung, dass uns Mutti, also Frau Merkel, beim Meeting heute Abend die Spendierhöschen an hat und weiter fleißig Geld nach Griechenland pumpt?


Machen wir uns mal nichts vor: Sie haben wirklich nichts auf der Hand. Null, nada, nekese.
Noch nicht mal eine Erklärung, warum Sie die eigene Bevölkerung schonen (Stichwort Steuerhinterziehung) und alle anderen, incl. Spanien, Irland und die Slowakei zahlen sollen.


Die Drohung aus der EU und der Nato auszutreten?
Och nö. Dann gehen Ihnen auch nur weitere Subventionen flöten, die Sie ja ohnehin schon zur Staatsfinanzierung umleiten.

Kuscheln mit Putin?
Gutes Gelingen. Klar bringt die Verpachtung von Liegeplätzen an die russische Marine erst mal Knete in die Kasse. Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Sie das Namensschild für Vladi persönlich am Kai befestigen.
Nur möchte ich dann mal ihr Gesicht sehen, wenn Sie mit den selben Methoden, mit denen Sie jetzt meinen, die EU-Mitglieder vera....lbern zu können, Nachschlag aus dem Osten verlangen und Putin darauf hin mal kurz ein Militärmanöver vor Kreta veranstaltet.


Und was wollen Sie überhaupt erreichen? Gut. Wenn man Ihnen jetzt noch mal aus der Patsche hilft, hätten Sie noch 3 Monate Luft. Und dann?
Bei der Stimmung, die die Sympathen aus Ihrem Kabinett, allen voran Varoufakis und Kammenos, erzeugt haben, wird ein weiteres Hilfspaket niemandem zu verkaufen sein.
Denn auch die Politiker in anderen Ländern kleben zumindest in gewissen Grenzen an Ihren Stühlen.
Oder meinen Sie, dass ein deutsches Parlament noch mal Knete bewilligt? Im Wissen, dass sie sich damit gegen die mittlerweile ziemlich verständnislose eigene Bevölkerung stellt?
Oder das die Spanier begeistert "Ja" schreien und damit den Sieg der Podemos bei den nächsten Wahlen klar machen?
Vergessen Sie es.


Daher meine Bitte an Sie im Hinblick auf das heutige Meeting: Es ist ja löblich, wenn Sie der einzig Unbestechliche in Griechenland sind. Aber eines sollten Sie trotzdem annehmen: Vernunft!


Hoffnungsvoll


Ihre


Claudia


P.S.: Ouzo trink ich trotzdem noch. So weit geht die Solidaritätsverweigerung dann doch nicht.

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